50 mit Menschen auf dem Stadtplatz

Was macht Rehburg-Loccum eigentlich aus?

Wie sehen andere uns? Was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie an unsere Stadt denken?


"In der Kirche hatte es eine Hochzeit gegeben, und ich musste danach den sandigen Kirchplatz, vor dem Giebel der Kirche, wieder herrichten. Fast war ich fertig, da hörte ich ein wildes Getrappel vom Pastorenhaus auf mich zukommen.

„Wird jetzt auch noch um die Kirche geritten und mir mein mühsam geharkter Kirchplatz von Pferden zertrampelt?“ Ich sah jetzt etwas genervt um die Ecke der Kirche, Richtung Pastorenhaus und trat erschrocken gleich wieder zurück. Im Anmarsch waren keine Reiter hoch zu Ross, sondern eine Rotte Wildschweine!

Die Sauen – vermutlich waren auch Eber darunter – waren bei einer Treibjagd in Leese aufgescheucht worden und auf der Flucht mitten in unserer Stadt gelandet. Gezählt habe ich sie nicht, es müssen aber 20 bis 25 Wildschweine gewesen sein!

Ein Teil der Sauen lief direkt vor einen weißen VW-Käfer über die Straße und verschwand im Garten der Försterei. Der Fahrer hatte gerade noch bremsen können und stand nun völlig konsterniert und genauso kreideweiß wie sein Auto auf der Straße. Einige Tiere bogen erschrocken ab und verirrten sich in den Hof von Heini Suer, direkt neben der Kirche.

Was sollte ich nun tun? Ich ging zum Rathskeller um Hilfe zu holen (da war ein Telefon), wo mir anfangs niemand glauben wollte. Schließlich folgten mir doch einige auf den Hof, standen herum und schauten auf die Schweine. Denen wiederum war der Schreck so in die Glieder gefahren, dass sie sich tot stellten.

Nach einiger Zeit des Wartens kam Heinrich Lustfeld Senior, Bäcker im Ort. Der war der einzige Jäger, der zu Hause war. Er zielte genau und erlegte die erste Sau. Gespenstisch: Das Tier gab keinen Laut von sich, blieb einfach tot liegen. Alle anderen blieben trotz des Knalls bewegungslos. Also legte Heinrich ein zweites Mal an. Wieder ein Volltreffer. Die Sau gab nur ein leises „Quiek“ von sich. Das war das Zeichen für alle anderen. Sie schreckten auf, rannten los und flohen vom Hof durch den Vorgarten ohne auf die Einfriedung zu achten. Die Bretter flogen zur Seite und die Sauen flohen über den Garten der Försterei zum Holzsammelplatz.

In Rehburg sind nur die beiden toten Sauen geblieben. Ob sie zu Wurst verarbeitet wurden? Ich weiß es nicht. Fest steht aber: Die beste Quote der Treibjagd hatte wohl unser Bäcker – obwohl er nicht einmal in Leese dabei war!“